Donnerstag, 14. Februar 2013

Management - Komplexität jetzt ganz simpel?

Ein Vorteil des Älterwerdens ist es, manche Dinge die man früher sehr ernst und verbissen gesehen hat, plötzlich mit einem gewissen Abstand betrachten zu können und wenn man dann genau hinsieht lassen sich Muster erkennen, die einem simpel und klar erscheinen.

Manager hielt ich häufig für arme Wichte. Zum einen gibt es dieses Prinzip, dass jemand so lange befördert wird, bis er auf einer Position landet für die er nicht mehr geeignet ist und auf der er dan scheitert. Wohl dem der sich selbst gut reflektieren kann. Zum Anderen werden erfolgreiche Manager gerne als Superhelden hofiert und wenn man dann ihre Biographien hört, heißt es immer nur: "Ich hatte eben immer das nötige Glück." oder "Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort." Napoleon beispielsweise, soll seine Offiziere nicht zwingend nach Kompetenz ausgewählt haben, sondern auch nach Fortune. Manche Leute können eben aus Mist Gold machen; sie haben ein glückliches Händchen. Manus ist das lateinische Wort für Hand und ist letztendlich auch das Urwort für Management.

Als jemand der sich mit Wissensmanagement beschäftigt, habe ich schon immer diesen Begriff gerne aufgeteilt und mich mit Wissen und Management zu nächst getrennt beschäftigt, um es dann später wieder zusammenzuführen. Was bedeutet jetzt dieser Management-Anteil?
Wer komplexe und hoch wissenschaftliche Erklärungen sucht, wird schnell fündig. Wer einfache und verständliche sucht hat es schwerer.
Es geht aber doch immer darum, komplexe Problemstellungen wie die Sicherstellung von Qualität, die Planung und Durchführung von Projekten, oder eben den wertschöpfenden Einsatz der schwer greifbaren Ressource "Wissen" in
  • Modellen zu erfassen,
  • Regelabläufen/Prozessen ablaufen zu lassen,
  • und ständig zu verbessern und anzupassen.
Oder anders ausgedrückt: Auf den Erfahrung der Vergangenheit, Entscheidungskriterien zu entwickeln, die uns für die Zukunft einen Mehrwert generieren (sollen).

Wir Menschen brauchen Orientierung, freuen uns deshalb über Modelle , denn wir verstehen dann den Sinn dahinter und wissen wie wir reagieren können. Mit Erfahrung, uns wohlgesonnenen Weggefährten und einem Gespür für Unwägbarkeiten, bestehen wir sogar Situationen die eine deutliche Eigendynamik entwickeln. Doch bieten uns mangelhafte Kommunikation, falsche Annahmen (Assoziationen) und eine unzureichende Kenntnis des Kontextes bei Wahrnehmung von Informationen genug Stolperfallen, um in Projekten - und seien sie noch so gut vorbereitet - zu scheitern.

Die besten Voraussetzung hat man allerdings, wenn man in einer Umgebung agieren kann die Fehler zu lässt, in der man in kleinen iterativen Schritten (Trail and Error) die besten Lösungen „ertasten“ kann und in der ein Klima des Vertrauens und vor allem auch Zutrauens herrscht.

Ein schönes Beispiel ist auch das Thema  "Krisenmanagement". Man möchte gerne verschiedene Krisen mit ihren möglichen Szenarien vorausdenken und im Vorfeld Gegenmaßnahmen vorbereiten. Alarmierungspläne, Materialien, Meldewege, koordinierte Vorgehensweisen und Verantwortlichkeiten, sind nur ein paar Eckpunkte davon. Tritt dann tatsächlich so ein Krisenfall ein und es läuft (zumindest für die Öffentlichkeit) nicht rund, wird schnell ein schlechtes Krisenmanagement attestiert. Erfahrene Krisenmanager wissen jedoch, wie dynamisch solch eine Situation schnell werden kann und Grund dafür ist die komplexe Hälfte des Wortes "Krisenmanagement", nämliche: Krise.

Das können wir auch auf andere Disziplinen problemlos übertragen, denn Wissen, Projekte oder Qualität sind ebenso wenig greifbar und absolut wie Krisen oder Prozesse. Und, letztendlich ist dies ja genau der Grund warum man eben diese Disziplinen gerne managen, beziehungsweise beherrschen möchte.

Menschen aus dem Angelsächsischen Sprachraum haben es da etwas leichter. Hier werden die Wörter getrennt. Es heißt beispielsweise "Quality Management" oder "Knowledge Management". Es kommt das Komplizierte und dann der Versuch es zu beherrschen. Da es bei uns in Deutschland zusammen geschrieben wird, unterliegen wir leicht dem Trugschluss, dass wir diese Komplexität im Griff haben, schließlich gibt es ja einen Begriff dafür.

Nachruf: Dieser Artikel ist allen Leidtragenden des Berliner Flughafens, Stuttgart 21, vielen Dot-Com-Gründern oder TollCollect Planern gewidmet, sowie den vielen Unbekannten deren Karriere einen Sündenbock-Knick bekommen hat. Sie hatten eine Chance genutzt die sie nie hatten.

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