Wenn ich Leute frage, ob Wissen für ihr Unternehmen
wichtig ist kommt ohne langes Zögern ein deutliches "Ja". Frage ich,
ob sie denn auch aktiv etwas dafür tun, kommt eher etwas wie "naja,
irgendwie schon" und dann folgen ein paar "eh-da"-Beispiele. Wir
machen
- Personalentwicklung
- Qualitätsmanagement
- Innovations- oder Ideenmanagement
- Stellenbeschreibungen und Zielvereinbarungen
- Dokumentenmanagement
- Corporate Kommunikationsrichtlinien
- und Ähnliches mehr
Es wird viel Zeit, Geld und Energie in solche Dinge
investiert, sehr selten findet man aber einen koordinierten Gesamtblick über
alle Aktionen. Eine Position, die Menschen, Organisation und Technik so zusammenbringt,
dass das Unternehmen möglichst effizient mit der, anerkanntermaßen wichtigsten,
Ressource "Wissen" umgeht findet man - unverständlicher Weise - selten.
Und wenn, dann sind es auch schon mal gerne Alibi-Stellen und man hört
"Das macht unsere Teamassistentin", „Wir haben da ein Projekt am
laufen“ oder Ähnliches. Das muss nicht unbedingt schlecht sein, aber wie stark
kann man in dieser Position den IT-Leiter oder den Personalverantwortlichen
beeinflussen?
Ein anderes Extrem das ich erleben durfte war im
Rahmen einer Diplomarbeit in einem großen Konzern. Beim Start wurde meinem
Diplomanden mitgeteilt, dass es niemanden gäbe der sich mit Wissensmanagement
beschäftigt und er hätte freie Hand. Schon bald wurde er aber fündig. Es gab schon
eine Projektgruppe mit einer Hand voll Mitarbeitern, doch niemand wusste davon.
Auch fand er fast in jeder Abteilung jemanden, der sich um dieses Themas
annehmen sollte und am Ende waren es knapp 20 Personen mit denen er sich
austauschte.
Und wieder war's ein Diplomand (s. Teil 1) und erneute
die Frage: Warum gehen wir so sorglos mit unserer wertvollsten Ressource um?